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Ein Blick hinter die Kulissen des Rohölmarktes

Verwerfungen auf dem Ölmarkt: Am 20. April 2020 ereignete sich am Ölmarkt etwas noch nie Dagewesenes. Der Ölpreis rutschte zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich und erreichte zeitweilig ein Minus von 40 USD pro Barrel (Fass zu 159 Liter). Um diesen historischen Sachverhalt besser einordnen zu können, wieso Käufer sogar dafür bezahlt wurden, Rohöl abzunehmen sowie um zu erläutern, dass es den einen Ölpreis nicht gibt; wollen wir uns in dieser Ausgabe dem facettenreichen Ölmarkt widmen.

Welche wichtigen Rohölsorten gibt es?
An den Finanzmärkten gibt es ca. 80 Rohölsorten, die mehr oder weniger handelbar sind und im Finanzinformationssystem Bloomberg bepreist sind. Der globale Ölmarkt orientiert sich jedoch primär nur an den zwei Referenzsorten Brent und WTI. Brent, das sogenannte Nordseeöl, wird in Europa gefördert und ist eine Mischung aus mindestens vier Ölen: Brent, Osberg, Ekofisk und Forties. WTI wird hauptsächlich in den US-Bundesstaaten North Dakota, Texas und Louisiana gefördert. Als Qualitätsmaßstab für Rohöl wird u. a. die Dichte und der Schwefelgehalt herangezogen. Der Schwefelgehalt von Brent (0,37 %) und WTI (0,24 %) ist im Vergleich zu den anderen Rohölen relativ gering, sodass man sie als leichtes oder süßes Rohöl bezeichnet. Aus den beiden Leichtölen lassen sich in den Raffinerien günstiger Produkte wie Benzin, Diesel und Kerosin herstellen, sodass sie im Vergleich zu dem schweren oder sauren Rohölen wie z. B. aus den OPEC-Staaten, die einen aufwendigeren Raffinierungsprozess durchlaufen müssen, teurer und insbesondere in Asien beliebter sind.

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