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Neuigkeiten von der Fürst Fugger Privatbank: Fuggerbriefe (Ausgabe 4/2021)

Briten zahlen einen hohen Brexit-Preis. Kommt es zu einer Post-Brexit-Krise?

In wenigen Wochen jährt sich die Trennung Großbritanniens von der EU zum zweiten Mal. Seitdem ist viel passiert. Als die Briten zum 1. Januar 2020 ihre Unabhängigkeit von Europa feierten, war von Corona und seinen vielfältigen Auswirkungen auf unser aller Leben nur unter Experten die Rede. Die Geschehnisse der letzten Wochen und Monate lohnen einen Blick darauf, wie es den Briten heute geht.

Der Jubel hielt nicht lange an. Schon längere Zeit konnte man in Printmedien oder auf Nachrichtenseiten lesen, dass es immer wieder zu Lieferengpässen auf der britischen Insel käme. So richtig ins Blickfeld der Weltbevölkerung gelangten jedoch Bilder von langen Schlangen vor Tankstellen, die auf eine Benzinknappheit hindeuteten. Tankstellen blieben geschlossen, weil Benzin und Diesel ausverkauft waren. An den wenigen geöffneten Zapfanlagen staute sich der Verkehr teilweise über hunderte von Metern. Interessanterweise wurde diese Knappheit nicht durch einen Mangel an Diesel oder Benzin verursacht. Beide sind weiterhin reichlich verfügbar, ganz im Gegensatz zu den LKW-Fahrern, die die Tankstellen mit dem Sprit beliefern. Während die britische Regierung dies ihren Landsleuten primär als Folge der Covid-Pandemie verkaufen möchte, dürften die wahren Gründe tiefer liegen. Durch den Brexit sahen sich viele Fahrer aus Osteuropa gezwungen, die britische Insel zu verlassen.

Der Austritt Großbritanniens aus der EU fiel aus Sicht der Briten unglücklicherweise mit dem Ausbruch der Pandemie zusammen, so dass das Virus lange Zeit die Probleme des Brexits überlagerte. Die Bilder von ausverkauften Tankstellen visualisierten erstmals seit Längerem die Auswirkungen der Scheidung von Europa. Boris Johnson, der britische Premierminister, verstand es lange Zeit ziemlich gut, die Kosten des Brexits zu kaschieren. Den Rückgang der britischen Wirtschaftsleistung, welcher schon in der Zeit vor dem Brexit als wahrscheinlich erschien, konnte er gut unter dem Deckmantel der Pandemie verstecken. Damit ist es nun vorbei.

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