Schwellenländer punkten mit Wachstum und geringer Verschuldung
Anleihemärkte haben in letzter Zeit viel aushalten müssen – von politischen Spannungen bis hin zur hartnäckigen Inflation. Besonders auffällig ist dabei die rasant steigende Staatsverschuldung in den etablierten Ländern. Immer mehr Anleger stellen die Schuldentragfähigkeit dieser Länder in Frage und suchen nach attraktiven Anlagealternativen mit einer ansprechenden Verzinsung. Anleihen aus Schwellenländern können eine interessante Option darstellen. Beispielsweise haben Staatsanleihen in Lokalwährungen bis Ende Oktober dieses Jahres um etwa 14 % in US-Dollar zugelegt.
Das Bild der volatilen Schwellenländeranleihe, die anfällig für politische Krisen oder Währungsturbulenzen ist, befindet sich im Wandel. Schwellenländer sind wirtschaftlich besser aufgestellt als früher und weisen robuste Fundamentaldaten auf. Die Staatsverschuldung der Schwellenländer liegt im Durchschnitt unter dem Niveau der G7-Staaten, was ihren Refinanzierungsbedarf verringert. Zudem sind die Ausfallraten in den letzten Jahren deutlich gesunken. Mit wachsenden Binnenmärkten und einem intensiveren Handel untereinander sind sie auch resilienter gegenüber der amerikanischen Zollpolitik. Im Vergleich zu den Anleihen der großen Anleihemärkte sind außerdem die durchschnittlichen Laufzeiten deutlich geringer. Eine kürzere Laufzeit macht jedoch Risiken überschaubarer. Gleichzeitig wird eine höhere laufende Verzinsung in Form eines deutlich höheren Kupons geboten. Ein sinkender US-Dollar und fallende US-Zinsen kommen diesen Ländern erheblich zugute, da sie ihre Kreditverpflichtungen in US-Dollar sinken lassen.
Auch die zusätzliche Beimischung sogenannter „Frontier Markets“ ist einen Blick wert. Das bezeichnet Märkte, die weniger entwickelt sind als Schwellenländer, sich aber aufgrund ihres starken Wachstumspotenzials als Vorstufe zu diesen betrachten lassen – wie etwa Vietnam. Ähnliches gilt für Länder, die von der Annäherung an die EU und die Eurozone profitieren können. Zum Beispiel bietet Rumänien hohe Renditen, das Potenzial eines Beitritts zur Eurozone sowie Maßnahmen zur Reduzierung des Haushaltsdefizits. Zwar verfügen Schwellenländer weiterhin über ein höheres politisches und wirtschaftliches Risiko, aber insgesamt sehen wir Anleihen aus Schwellenländern als sinnvolle Beimischung in einem globalen Rentendepot.